Mein Leben mit chronischer Dissoziation

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Mein Leben mit chronischer Derealisation/ Depersonalisation

Als ich 15 Jahre alt war, also vor ca. 17 Jahren, fing es an. Ich hatte immer wieder Phasen in denen ich mich fühlte, als sei ich nicht ich selbst, mein Erleben war wie in einem Traum. Die Phasen wurden meistens durch einen Reiz von außen eingeleitet: Das konnte ein lautes Geräusch sein, flackerndes Licht, Stress oder eine unangenehme Situation. Diese Momente waren immer sehr schwer zu ertragen aber nach einer Weile normalisierte sich der Zustand wieder. Irgendwann normalisierte es sich nicht mehr und blieb als chronischer Zustand, was mich völlig aus dem Leben gerissen hat. Ich wusste nicht mehr wer ich war, ob ich am Leben war, ob ich träumte oder ob ich verrückt werden würde.

Im Rahmen der Derealisation erschien mir mein gesamtes Umfeld völlig fremd, stumpf, dunkel, verzerrt und vor allem bedrohlich, woraus auch die ersten Angstzustände und Panikattacken resultierten. Alle Personen waren wie Roboter oder seelenlose Hüllen, alles war wie in einem verstörenden Film oder Theaterstück. Ich erkannte meine Eltern nicht mehr und hatte Angst vor allem. Dazu kam die Depersonalisation wodurch mir auch mein eigener Körper extrem fremd erschien, roboterhaft und wie abgespalten von meinem Geist. Mein Spiegelbild war für mich nicht mehr zu ertragen, ich dachte mir ununterbrochen das bin ich nicht, ich fühlte mich entstellt und wie ein Monster. Meine Gedanken waren wie von außen eingepflanzt und nicht von mir selbst. Oft kam dazu noch, das Entfernen des Geistes vom Körper, wodurch man sich von außen beobachtet. Am besten zu vergleichen ist dieser Zustand mit einem Alptraum oder einem Horrortrip oder auch im Koma zu liegen und das Geschehen um einen herum durch eine dicke Scheibe wahrzunehmen.

 

Somit wurde jede Sekunde meines Lebens zu einer Qual und ich konnte dem nicht entkommen, es wirkte sich ja auf absolut alles aus, Ablenkung war nicht möglich.

Anfangs wehrte ich mich natürlich sehr dagegen, ich wollte es einfach loshaben und nicht akzeptieren aber heute weiß ich, dass es seine Daseinsberechtigung hat denn es ist ein Schutzmechanismus der Psyche und des Gehirns und ein Teil vom meinem Selbst. Es ist nichts Lebensbedrohliches, man wird nicht verrückt. Durch die Akzeptanz, die ich über die letzten Jahre entwickelt habe und durch die Zeit wurde es tatsächlich etwas besser. Der Zustand wechselte von schwer zu leicht und blieb aber trotzdem bis heute. Mittlerweile kann ich damit sehr gut leben und ich weiß, dass ich mehr auf mich achten muss, wenn es wieder schlimmer wird. Gerade in Stresssituationen habe ich das immer noch extrem. Dennoch hilft es zu akzeptieren und zu wissen, dass es sich wieder bessert.

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